Auf dem Marktplatz in Sevilla, in dessen Hintergrund sich eine Tabakwarenfabrik und die Kaserne der Dragoner erheben, herrscht munteres Treiben. Ein junges Mädchen bahnt sich den Weg durch die Volksmenge, verzagt nähert sich den Wachposten und fragt nach dem Unteroffizier Don José. Er würde bald seinen Dienst antreten, sagt man ihr; die Einladung, die Wartezeit mit den Wachposten zu verbringen, lehnt das Mädchen verschüchtert ab und entfernt sich.
Mit der Wachablösung erscheint die neue Kompanie mit Don José gefolgt von einer Schar von Gassenjungen, die den Marsch der Soldaten nachäffen. Man teilt ihm mit, dass ein junges Mädchen nach ihm gefragt habe und aus der Beschreibung seiner Kameraden erkennt er Micaela, eine Waisin, die seine Mutter in ihrem Haus aufgenommen hat.
Mit dem Glockengeläute richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Tabakarbeiterinnen, die aus der Tabakwarenfabrik strömen. Die Männer stürzen sich auf den Ausgang, um sie aus der Nähe zu bewundern, die Arbeiterinnen amüsieren sich, dass man ihnen den Hof macht. Unter ihnen befindet sich auch Carmen, eine rassige und sinnliche Zigeunerin. Sie ist sich ihrer Anziehkraft bewusst, singt ein verführerisches Lied voll von Anspielungen, und läßt durchblicken, dass sie nicht an die Ewigkeit der Liebe glaubt. Don José gibt ihr keine Acht. Sie bemerkt seine Gleichgültigkeit, und wirft ihm herausfordernd unter dem allgemeinen Gelächter eine Blume zu. Empört über solche Frechheit, aber gleichzeitig auch beunruhigt, fängt er die Blume auf und versteckt sie instinktiv unter seiner Jacke.